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OnkoRisk NET

Nach heutigem Wissensstand sind etwa fünf bis zehn Prozent aller Tumorerkrankungen erblich bedingt. Durch genetische Veränderungen liegt in einzelnen Familien somit ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko vor, das sich häufig bereits bei jungen Menschen in Form einer Tumorerkrankung manifestiert. Das sogenannte Tumorrisikosyndrom (TRS) kann über eine Familienanamnese, Risikokalkulationen sowie eine genetische Untersuchung identifiziert werden. Auf dieser Basis können dann präventive Maßnahmen ergriffen werden.

Aktuell fehlen jedoch noch strukturierte Behandlungspfade, die den behandelnden Fachärztinnen und -ärzten Beratung und Unterstützung bei Indikationsstellung und Befundinterpretation bieten. Insbesondere in strukturschwachen Regionen mit geringem fachärztlichem Austausch werden die erblichen Ursachen von Krebserkrankungen oft nicht identifiziert.

Das Ziel des Projektes OnkoRisk NET besteht darin, ein Kooperationsnetzwerk zu schaffen, in dem sich niedergelassene Onkologinnen und Onkologen sowie Fachärztinnen und -ärzte für Humangenetik untereinander austauschen können. Weiterhin umfasst das Projekt die Erarbeitung strukturierter Behandlungspfade und die Etablierung von telemedizinischer genetischer Beratung. Auf diese Weise soll die humangenetisch-onkologische Regelversorgung in strukturschwachen Regionen verbessert werden.

Die inav GmbH wurde mit der Evaluation des Projektes beauftragt. Zu den Parametern, die im Rahmen der Studie erfasst und analysiert werden, gehören u.a. die Patientenzufriedenheit, die psychologische Belastung sowie die Inanspruchnahme genetischer Beratung von weiteren Familienmitgliedern.

Das Projekt wird für 45 Monate mit insgesamt ca. 2,5 Mio. Euro aus dem Innovationsfonds gefördert. Im Erfolgsfall sichert das Projekt den Zugang zu genetischer Beratung, Diagnostik und risikoadaptierter Prävention bei genetischen Tumorrisikosyndromen in strukturschwachen Regionen.

Foto: freepik | kjpargeter