Rahmenprogramm Gesundheitsforschung

Zwischenevaluation des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung

Mit dem Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung soll eine hochwertige Gesundheitsforschung in Deutschland gefördert werden. Als gemeinsames Programm des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden darin wichtige Förderaktivitäten koordiniert und gemeinsame Schwerpunkte verfolgt. Als operativ-ausführendes Ministerium finanziert das BMBF das Rahmenprogramm und setzt die Förderaktivitäten um.

Im Rahmen einer Zwischenevaluation wurde die inav GmbH mit der Prüfung des Rahmenprogramms beauftragt. Evaluationsziel war dabei einerseits die Prozessevaluation sowie andererseits eine frühe wirkungsevaluatorische Begutachtung, um Weiterentwicklungspotenzial und Handlungsempfehlungen für die verbleibenden vier Jahre des Rahmenprogramms zu identifizieren.

Methodik

Um die Wirkungsentfaltung der Handlungsfelder und damit verbundene Förderaktivitäten in eine Wirkungslogik zu übersetzen, wurde im Rahmen der Evaluation in Abstimmung mit dem BMBF ein Wirkungsmodell entwickelt. Um die Ziele des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung zu erreichen, stellt das BMBF finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung (Input). Darunter fallen Fördermittel für die Projektförderung, Mittel zur Umsetzung unterstützender Maßnahmen (z. B. Informationsveranstaltungen) und Mittel zur Verwaltung des Förderprogramms. Mit Unterstützung der Projektträger werden spezifische Förderrichtlinien innerhalb der Handlungsfelder sowie unterstützende Maßnahmen konzipiert. Dieser finanzielle und personelle Input entfaltet seine Wirkung durch die Auszahlung der Fördermittel an die Zuwendungsempfänger und durch die Umsetzung der Förderrichtlinien in Projekten. Dieser Prozess lässt sich durch die Erhebung von Prozessindikatoren nachvollziehen und bewerten. Indikatoren für Prozessqualität sind beispielsweise die effektive und effiziente Umsetzung der Fördermaßnahmen (Vollzugs- und Maßnahmenwirtschaftlichkeit), der Grad der Erreichung der Zielgruppen oder eine ausgeglichene regionale Verteilung der Förderung. Zudem fließt die subjektive Bewertung bezüglich der Förderung im Allgemein (sowie deren Prozesse) durch die Zuwendungsempfänger in die Prozessqualität ein. Durch die Förderung werden in den Projekten Forschungsergebnisse erzielt, die auf die Handlungsfelder und Ziele des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung einzahlen (Wirkung). Das Ausmaß der Zielerreichung wird durch Wirkungsindikatoren gemessen.

Zusätzlich zu den im Wirkmodell durchgeführten Untersuchungen wurde eine Kohärenzanalyse, eine Wirtschaftlichkeitsanalyse und ein internationaler Vergleich zum Forschungs-Output vorgenommen. Es standen hierfür Daten aus dem Projektförderinformations-System (Profi-Datenbank) zur Verfügung. Es wurden insgesamt 3.872 Vorhaben in die Auswertung aufgenommen. Daneben wurden Informationen aus 86 veröffentlichten Förderrichtlinien in die Analyse einbezogen. Überdies wurde eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich 2.100 Projektleitungen bzw. Teilprojektleitungen der geförderten Projekte beteiligten.

Ausgewählte Ergebnisse

  • Die Förderrichtlinien sind adäquat an den Zielen des Rahmenprogramms ausgerichtet.
  • Die Fördermaßnahmen erreichen die intendierten Adressaten an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
  • Das Rahmenprogramm vernetzt Forschende erfolgreich, schafft neue Arbeitsplätze, bringt Publikationen hervor, die teilweise als Open Data frei zur Verfügung gestellt werden, und trägt zur methodischen Weiterentwicklung sowie zu Ausgründungen bei.
  • Die Geförderten zeigen sich insbesondere mit der Förderung insgesamt, der Fördersumme und der Förderlaufzeit sehr zufrieden.
  • Der administrative Anteil an dem gesamten Fördervolumen ist mit 4,3 % angemessen und liegt unterhalb der bei Förderprogrammen üblicherweise angestrebten 5 %.
  • Dem Rahmenprogramm gelingt es, Förderung vorrangig dort zu platzieren, wo Projekte sonst nicht oder in geringerem Umfang hätten realisiert werden können. Insgesamt stehen die entstanden Kosten in einem guten Verhältnis zu den Outputs auf wissenschaftlicher Ebene (Anzahl der Publikationen, Patente und Innovationen) sowie auf wirtschaftlicher Ebene (geschaffene Arbeitsplätze, Anzahl Ausgründungen und neue Kooperationen).

Aus den Ergebnissen wurden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Die Kurzfassung des Evaluationsberichts steht auf der Website des BMBF zum Download bereit.

Begleitevaluation von sechs Lokalen Gesundheitszentren (LGZ)

Um die Gesundheitsversorgung in sozial und gesundheitlich belasteten Bezirken zu verbessern, entstehen in Hamburg aktuell sechs Lokale Gesundheitszentren (LGZ). Die Ausrichtung der LGZ folgt dem PORT-Konzept der Robert Bosch Stiftung: Bereits seit 2015 fördert die Stiftung „Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung“ an Standorten in Deutschland. Der Aufbau der Hamburger LGZ wird über drei Jahre vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert. Die LGZ werden an der Schnittstelle von Gesundheitsversorgung und sozialen Diensten agieren. Kennzeichnend sind:

  • eine patientenorientierte Versorgung in lokal organisierten Zentren
  • eine sektorenübergreifende Versorgung
  • multiprofessionelle Teamarbeit von medizinischem, pflegerischem und sozialberatendem Personal auf Augenhöhe
  • interdisziplinäre Zusammenarbeit von lokalen Beratungsstellen
  • eine Querschnitts-/Primärberatung zur Verbesserung der sozialen Situation
  • Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung
  • eine gute Einbindung in den Bezirken

Die Hamburger Sozialbehörde und die Robert Bosch Stiftung haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, um die Konzeption und Implementierung der neuen Zentren in Hamburg begleitend zu evaluieren. Die inav GmbH führt gemeinsam mit dem aQua-Institut eine Begleitevaluation der sechs LGZ durch. Ziel der Evaluation ist die wissenschaftliche Begleitung der Überführung der Primärversorgungszentren in die Regelversorgung und die Messung der Zielerreichung. Die Evaluation ist im Mixed-Methods-Design angelegt und umfasst folgende Elemente:

  • Teilnehmende Beobachtung in allen sechs LGZ
  • Leitfadengestützte Interviews mit Stakeholdern in den LGZ sowie in den Bezirken
  • Befragung von Patientinnen und Patienten bzw. Nutzerinnen und Nutzern
  • Kleinräumige Routinedatenanalyse (Wirkungsanalyse auf Bezirksebene)
  • Sekundärdatenanalyse der Leistungsdaten der LGZ

Finanziert wird die Evaluation durch das Robert Bosch Center for Innovative Health am Bosch Health Campus in Stuttgart (ehemals Förderbereich Gesundheit der Robert Bosch Stiftung).

 

Bewegungskampagne – Körperliche Aktivität und soziale Teilhabe für Ältere

Bewegung ist erwiesenermaßen, insbesondere bei älteren und hochaltrigen Personen, einer der wichtigsten Einflussfaktoren der psychischen und physischen Gesundheit. Die Bereitschaft zur sportlichen Betätigung sinkt jedoch mit zunehmendem Alter. Gleichzeitig zeigen Prognosen, dass die Zahl der in Deutschland lebenden älteren und hochaltrigen Menschen zwischen 2015 und 2030 um 20 Prozent ansteigen wird.

Bewegungsförderung ist nicht zuletzt deshalb eines der vorrangigen Handlungsfelder der Strategie der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation zur Bewegungsförderung (2016–2025). Auch in Deutschland wird diese Entwicklung mit der Kampagne „Ich bewege mich – mir geht es gut!“ adressiert.

Die von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Rheinland-Pfalz e.V. in Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Turnerbund und Landessportbund getragene Kampagne informiert über die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität im Alltag und richtet sich an Seniorinnen und Senioren. Mithilfe von ehrenamtlichen Bewegungbegleiterinnen und -begleitern als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sollen niedrigschwellige und wohnortnahe Bewegungsangebote auf öffentlichen Plätzen und Anlagen implementiert und der Zielgruppe leicht zugänglich gemacht werden. Ziel dabei ist es, die Älteren und Hochbetagten zu mehr Bewegung zu motivieren und gleichzeitig einer sozialen Vereinsamung vorzubeugen.

Ziel der Evaluation, die anhand des RE-AIM-Modells durchgeführt wird, ist es, die Kampagne in ihrem Implementierungsprozess zu begleiten, diesen zu unterstützen und eine Verstetigung der Kampagne zu erreichen. Hierzu sollen förderliche und hemmende Faktoren herausgestellt werden, die auch die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Weiterhin wird die Wirkung der Angebote auf die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren untersucht.

Die begleitende Evaluation wird durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert – einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Weiterentwicklung von Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des GKV-Bündnisses für Gesundheit das inav mit der Evaluation beauftragt.

Foto: freepik

Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung und Zusatzmodul seelische Gesundheit

Rund zehn Prozent der Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren gelten aktuell als übergewichtig und bis zu sieben Prozent als adipös. Übergewicht im frühen Kindesalter ist assoziiert mit der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Gelenkschäden, Bluthochdruck, ischämischen Herzerkrankungen und Asthma bronchiale. Häufig sind dafür vermeidbare Risikofaktoren, wie eine ungünstige Ernährungsweise und Bewegungsmangel sowie soziale Benachteiligung verantwortlich. Sie manifestieren sich insbesondere bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus. Das Risiko zur Entstehung von kindlichem Übergewicht ist hier um ein Dreifaches erhöht im Vergleich zu Gleichaltrigen mit hohem Sozialstatus.

Kindertagesstätten sind für Kinder inzwischen zu einem wesentlichen Lebensraum außerhalb der Familie geworden. Sie bieten somit die Möglichkeit, bereits früh Entwicklungs- und Gesundheitsverläufe positiv zu beeinflussen. Das Präventionskonzept „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“ (ABmPE) umfasst Angebote der Verhaltens- und Verhältnisprävention und soll das Aktivitäts- und Ernährungsverhalten insbesondere in sozial schwächer gestellten Wohngebieten verbessern. Da die psychische Komponente bei Kindern ebenfalls von hoher Relevanz ist und so der Dreiklang einer zeitgemäßen Gesundheitsförderung von Kindern praxisnah vermittelt werden, werden diese Themengebiete durch das Feld der seelischen Gesundheit ergänzt.

Der ABmPE ist ein Angebot der Landesregierung NRW und den gesetzlichen Krankenkassen NRW in einer Kooperation mit dem Landessportbund NRW.

Eine erste bereits abgeschlossene Evaluation bestätigte den teilnehmenden Einrichtungen ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein und Verbesserungen des Bewegungs- sowie des Nahrungsmittel- und Getränkeangebots.

Die aktuell vom inav durchgeführte, vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderte und durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beauftragte Evaluation, legt den Schwerpunkt u.a. auf die Implementierung der Komponente der seelischen Gesundheit. Ziel ist es den Nutzen des ABmPE-Projektes für die Kitas und deren Träger und die Auswirkungen der Ernährungskomponente herauszustellen und eine langfristige Umsetzung des Projektes zu ermöglichen.

Zum Download: Ergebnisbericht Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung & Zusatzmodul „Seelische Gesundheit”

Foto: freepic | nensuria

Vertrauenscoach

Vulnerable Gruppen haben oft einen erhöhten gesundheitlichen Präventionsbedarf, jedoch nehmen sie deutlich seltener Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung in Anspruch. Um vulnerable Gruppen zu erreichen, empfiehlt das GKV-Bündnis für Gesundheit, Interventionen auf kommunaler Ebene zu implementieren. Das Projekt „Vertrauenscoach“ richtet sich an vulnerable Personengruppen und wird auf kommunaler Ebene in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Das Ziel des Projekts ist es, die Handlungskompetenzen und die Eigenverantwortung dieser Personengruppen zu fördern und sie zu einem gesundheitsbewussten Verhalten zu bewegen. Zu der Zielgruppe des Projekts gehören ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende sowie Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten und/oder psychisch belasteten Familien. Im Rahmen dieses Projekts werden die genannten Personengruppen von ausgebildeten Vertrauenscoaches (VC) für die Thematik Gesundheit und Bewegung sensibilisiert sowie motiviert, an gesundheitsfördernden und primärpräventiven Maßnahmen teilzunehmen, insbesondere im Bereich der Bewegung. Dabei können die VC in der Kommune, bei Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, Volkshochschulen, Sozialversicherungsträgern, Religionsgemeinschaften etc. angesiedelt sein.

Die Evaluation des Projektes wird durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert – einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Weiterentwicklung von Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des GKV-Bündnisses für Gesundheit das inav mit der Evaluation des Projekts beauftragt. Ziel der Evaluation ist es, zu untersuchen, wie die Implementierung des Projekts in den Kommunen bzw. Settings erfolgt, u.a. hinsichtlich der Tätigkeit der VC, der Teilnahme der vulnerablen Zielgruppen an Bewegungsangeboten, förderlicher bzw. hemmender Faktoren. Außerdem wird aufgezeigt, wie durch das Projekt die vulnerablen Zielgruppen erreicht werden und inwiefern Bewegungsangebote Gesundheits- und Verhaltensänderungen anregen. Die Datenerhebung erfolgt durch qualitative und quantitative Methoden mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes.

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Gemeindeschwester plus

Ein großer Anteil der älteren Menschen hat das zentrale Bedürfnis nach einem selbstbestimmten und so weit wie möglich unabhängigen Leben in der eigenen Häuslichkeit. Gleichzeitig neigen ältere alleinlebende Personen dazu, sich zum Beispiel durch Stürze zu verletzen. In diesem Kontext empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, ein unterstützendes Umfeld aufzubauen, in dem ältere Menschen ohne jegliche Einschränkung unabhängig leben können.

Das Projekt Gemeindeschwester plus richtet sich an Menschen ab 80 Jahren, die in der eigenen Häuslichkeit leben und Unterstützungsbedarf haben. Durch das Projekt soll die Selbstständigkeit dieser Altersgruppe und deren soziale Teilhabe möglichst lange aufrechterhalten werden.

Im Zentrum der Tätigkeiten der Fachkräfte stehen:

  • eine aufsuchende, präventive und gesundheitsfördernde Beratung in Form von präventiven Hausbesuchen
  • die Vermittlung an entsprechende weitere Unterstützungsangebote
  • die Stärkung regionaler, sozialer Netzwerke und Unterstützungsangebote
  • die Aktivierung vorhandener Ressourcen der hochbetagten Menschen und seiner Umwelt zur Bewältigung von Herausforderungen des Alterns,
  • die Mitwirkung an einer bedarfsorientierten Weiterentwicklung der kommunalen und sozialräumlichen Infrastruktur
  • die Erfassung und Vermittlung wohnortnaher Angebote zur Unterstützung und Teilhabe

Träger des auf kommunaler Ebene umgesetzten Projektes sind das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz (MASTD) sowie die in Rheinland-Pfalz vertretenen gesetzlichen Krankenkassen und Krankenkassenverbände der AOK, BKK, IKK, vdek, Knappschaft, SVLFG. Das Projekt wurde bereits 2015 bis 2018 in einer ersten Projektphase umgesetzt und evaluiert und befand sich von 2019 bis 2021 in einer zweiten Projektphase, die aktuell evaluiert wird.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des GKV-Bündnisses für Gesundheit inav mit der Evaluation des Projekts beauftragt. Hauptziele der Evaluation, die am RE-AIM Modell orientiert ist, sind die Betrachtung der Angebotsdichte für die Zielgruppe, die Evaluation des Implementierungs- und Umsetzungsprozesses (sowie förderlicher und hemmender Faktoren) und die Wirksamkeit des Projektes mit Blick auf die Zielgruppe des Projektes, die hochbetagten Menschen ab 80 Jahren ohne vorhandenen Pflegegrad.

Die Evaluation greift dabei auf qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden zurück und ist in drei Module gegliedert.

  1. Modul: Online-Befragung der Projektverantwortlichen und der Fachkräfte Gemeindeschwesterplus 
  2. Modul: Fokusgruppen und Telefoninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Projektträger, der Fachkräfte und der Projektverantwortlichen
  3. Modul: Schriftliche Befragung der hochbetagten Menschen

Zum Download: Evaluationsbericht Gemeindeschwesterplus 2023

Foto: freepik

HaLT – Hart am Limit

In Deutschland machen Jugendliche schon früh erste Erfahrungen mit Alkohol. Neben persönlichen Gründen für das Alkoholtrinken gibt es strukturelle Bedingungen, die den Konsum Jugendlicher fördern oder zumindest begünstigen. Ein wesentlicher Faktor, der das Konsumverhalten von Jugendlichen beeinflusst, ist die Verfügbarkeit alkoholhaltiger Getränke. Alkoholkonsum kann schwerwiegende gesundheitliche und soziale Folgen haben. Trotz der positiven Gesamtentwicklung in den vergangenen Jahren, hat in Deutschland der Anteil gesundheitlich riskanten Alkoholkonsums insbesondere bei jungen Erwachsenen über 18 Jahren zugenommen.

Das Präventionsprogramm „HaLT – Hart am LimiT“ steht deutschlandweit für die qualitätsgesicherte Prävention von Alkoholmissbrauch durch Jugendliche und junge Erwachsene. Es soll den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol fördern. Stand September 2020 existieren bundesweit 161 HaLT-Standorte in 14 Bundesländern, die unter verschiedenen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen agieren. Um die Qualität des bundesweiten Programms zu gewährleisten, ohne jedoch die individuellen Bedürfnisse der HaLT-Standorte aus den Augen zu verlieren, hat das HaLT-Programm sein Rahmenkonzept überarbeitet. In dem neuen modularen Aufbau wurden zusätzliche Module und Präventionsmaßnahmen integriert und Aspekte des Qualitätsmanagements, der Qualitätsentwicklung und Netzwerkkoordination berücksichtigt. Außerdem wurden neue Themenfelder und Zielgruppen festgelegt, die in das HaLT-Programm aufgenommen werden sollen.

In die Evaluation des HaLT-Programms werden neben Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen zwölf und 21 Jahren auch die vor Ort intervenierenden Fachkräfte, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Landes- und Standortkoordinationen des Programms einbezogen. Ziel der Evaluation ist es, zu untersuchen, wie die Module, die zu den neuen Themen entwickelt wurden, in der Praxis umgesetzt werden und welche förderlichen und hemmenden Faktoren in der praktischen Umsetzung zu verzeichnen sind. Die Datenerhebung erfolgt durch qualitative und quantitative Methoden mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes. Zusätzlich werden die Instrumente der Netzwerk- und Dokumentenanalyse verwendet.

Die begleitende Evaluation während der Implementierung der neuen Rahmenkonzeption wird durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert – einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Weiterentwicklung von Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des GKV-Bündnisses für Gesundheit das inav mit der Evaluation beauftragt.

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Echt unersetzlich – Beratung für pflegende Jugendliche

Schätzungsweise rund sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland unterstützen ihre Angehörigen in der Pflege eines Familienmitglieds bzw. übernehmen selbst Pflegeverantwortung. Das entspricht ungefähr zwei Heranwachsenden pro Schulklasse.

Nicht selten wird diese Unterstützungs- oder Pflegeverantwortung durch die Heranwachsenden als belastend empfunden. Dies kann sich längerfristig negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit der Betroffenen auswirken und u.a. auch ihre Bildungschancen oder ihr Sozialleben negativ beeinträchtigen.

Um diese negativen Auswirkungen zu vermeiden und Chancengleichheit gegenüber Gleichaltrigen ohne Pflegeverantwortung anzustreben, verfolgt das Projekt „Echt unersetzlich“ das Ziel, Jugendlichen und jungen Erwachsene zwischen 13 und 25 Jahren ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zur Verfügung zu stellen. Die Beratung erfolgt kostenlos und kann nach Wunsch über das Internet, das Telefon oder auch vor Ort in der Beratungsstelle in Anspruch genommen werden. Dabei sollen die Heranwachsenden durch praktische und psychosoziale Beratung in ihrem Alltag und ihrer Lebenssituation unterstützt werden.

„Echt unersetzlich“ ist eine Initiative der Beratungsstelle „Pflege in Not“ im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e.V.. Die Evaluation wird durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert – einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Weiterentwicklung von Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des GKV-Bündnisses für Gesundheit das inav mit der Evaluation des Projekts beauftragt. Hauptziel ist die Evaluation der von „Echt unersetzlich“ angebotenen Schulungen für Fachkräfte sowie die Umsetzung der Beratungsleistungen.

Zur Messung werden im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden eingesetzt. Der Fokus der Evaluation liegt verstärkt auf der Prozess- und Ergebnisevaluation. Hierbei werden u.a. Fachkräfteschulungen evaluativ begleitet und diese hinsichtlich ihrer Durchführung sowie mit Blick auf bestehende Hindernisse für die praktische Umsetzung der Schulungsinhalte untersucht. Außerdem findet die Sichtweise derjenigen, die die Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen, in der Evaluation Berücksichtigung. Dabei werden neben Beratungsleistungen auch Veränderungen auf individueller Ebene betrachtet. Darüber hinaus wird die Reichweite des Projekts im Zusammenhang mit der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit analysiert.

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GefaS – Gesundheitsfachkräfte an Schulen

Heutige Gesundheitssysteme stellen Menschen vor die Herausforderung, Entscheidungen bezüglich ihrer Gesundheit zu treffen. Von hoher Relevanz ist in diesem Zusammenhang das Wissen, die Motivation und die Kompetenzen auf entsprechende Informationen zuzugreifen, sie zu verstehen, einzuschätzen und anzuwenden. Das dahinter stehende Konzept wird als Gesundheitskompetenz definiert und ist die Voraussetzung, um gesundheitsbezogene Entscheidungen bezüglich einer angemessenen Versorgung zu treffen. Die Gesundheitskompetenz ist somit auch ein wichtiger Prädiktor für den Gesundheitszustand eines Menschen. In Deutschland hat mehr als jede zweite Person Schwierigkeiten, gesundheitsbezogene Informationen zu verstehen. Hierbei zeigt sich ein Zusammenhang zwischen eingeschränkter Gesundheitskompetenz und niedrigem Sozialstatus.

Bremen und Bremerhaven stellen relevante Standorte zur Etablierung von Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz dar. In einigen Stadtteilen zeigen sich Ungleichheiten in den Lebensbedingungen sowie hinsichtlich Gesundheits- und Bildungschancen. Um diesen entgegenzuwirken wird an Bremer und Bremerhavener Grundschulen seit einiger Zeit das Projekt „Gesundheitsfachkräfte an Schulen (GefaS)“ durchgeführt.Die Ziele des laufenden Projektes umfassen: Stärkung der Gesundheitsressourcen von Schüler*innen, Lehrkräften und Eltern; Schaffung einer gesundheitsfördernden Schulumgebung; Verstärkte Öffnung der Schule zu gesundheitsbezogenen Angeboten im Stadtteil; Auf- und Ausbau von Netzwerkstrukturen.

Eine prozessbegleitende Evaluation ist häufig zentraler Bestandteil einer komplexen Intervention. Die prozessbegleitende Evaluation des kassenartenübergreifenden Projektes „GefaS“ wird durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert und im Zusammenhang mit der Evaluation kassenartenübergreifender Projekte durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beauftragt. In der Evaluation von „GefaS“ wird erhoben, ob das zugrundeliegende Projekt erfolgreich umgesetzt wurde und demnach das Potenzial besitzt, verstetigt zu werden, um auch langfristig positive Auswirkungen zu erzielen. Zur Messung werden im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden eingesetzt. Der Fokus der Evaluation liegt verstärkt auf der Struktur- und Prozessevaluation. Es wird hierbei unter anderem erfasst, inwieweit es Hindernisse bezüglich der Projektumsetzung an den Schulen gibt, welche förderlichen Faktoren diesbezüglich existieren und wie die Zusammenarbeit der Gesundheitsfachkräfte mit den Schulbeteiligten und Eltern funktioniert.