Öffentlichkeitswirksame Begleitung für den MSD Gesundheitspreis

Der MSD Gesundheitspreis wird jährlich ausgeschrieben und fördert seit 2011 innovative Versorgungsmodelle. Neben einer finanziellen Förderung bietet der MSD Gesundheitspreis den Preisträgern die Möglichkeit, das eigene Netzwerk weiter auszubauen und neue Impulse für das Projekt zu erhalten.

Die inav GmbH unterstützt MSD Deutschland bereits seit 2012 in verschiedenen Bereichen rund um den MSD Gesundheitspreis. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Dokumentation und Verschlagwortung der teilnehmenden Projekte und der Preisträger für die MSD Projektdatenbank. Darüber hinaus begleiten wir den MSD Gesundheitspreis mit verschiedenen Publikationen und weiteren Kommunikationsmaßnahmen.

Prof. Dr. Volker Amelung ist zudem Mitglied der Jury für den MSD Gesundheitspreis.

Broschüre zum MSD Gesundheitspreis 2023 herunterladen

Broschüre zum MSD Gesundheitspreis 2022 herunterladen

Begleitevaluation von sechs Lokalen Gesundheitszentren (LGZ)

Um die Gesundheitsversorgung in sozial und gesundheitlich belasteten Bezirken zu verbessern, entstehen in Hamburg aktuell sechs Lokale Gesundheitszentren (LGZ). Die Ausrichtung der LGZ folgt dem PORT-Konzept der Robert Bosch Stiftung: Bereits seit 2015 fördert die Stiftung „Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung“ an Standorten in Deutschland. Der Aufbau der Hamburger LGZ wird über drei Jahre vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert. Die LGZ werden an der Schnittstelle von Gesundheitsversorgung und sozialen Diensten agieren. Kennzeichnend sind:

  • eine patientenorientierte Versorgung in lokal organisierten Zentren
  • eine sektorenübergreifende Versorgung
  • multiprofessionelle Teamarbeit von medizinischem, pflegerischem und sozialberatendem Personal auf Augenhöhe
  • interdisziplinäre Zusammenarbeit von lokalen Beratungsstellen
  • eine Querschnitts-/Primärberatung zur Verbesserung der sozialen Situation
  • Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung
  • eine gute Einbindung in den Bezirken

Die Hamburger Sozialbehörde und die Robert Bosch Stiftung haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, um die Konzeption und Implementierung der neuen Zentren in Hamburg begleitend zu evaluieren. Die inav GmbH führt gemeinsam mit dem aQua-Institut eine Begleitevaluation der sechs LGZ durch. Ziel der Evaluation ist die wissenschaftliche Begleitung der Überführung der Primärversorgungszentren in die Regelversorgung und die Messung der Zielerreichung. Die Evaluation ist im Mixed-Methods-Design angelegt und umfasst folgende Elemente:

  • Teilnehmende Beobachtung in allen sechs LGZ
  • Leitfadengestützte Interviews mit Stakeholdern in den LGZ sowie in den Bezirken
  • Befragung von Patientinnen und Patienten bzw. Nutzerinnen und Nutzern
  • Kleinräumige Routinedatenanalyse (Wirkungsanalyse auf Bezirksebene)
  • Sekundärdatenanalyse der Leistungsdaten der LGZ

Finanziert wird die Evaluation durch das Robert Bosch Center for Innovative Health am Bosch Health Campus in Stuttgart (ehemals Förderbereich Gesundheit der Robert Bosch Stiftung).

 

Schweiz: Regionales Gesundheits-Ökosystem

Das inav und die OptiMedis AG unterstützen gemeinsam die Schweizer Krankenversicherung SWICA bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen, populationsorientierten Versorgungsmodells. Nach einer Literaturrecherche, einer Best-Practice-Auswertung und Stakeholder-Interviews wurde ein „Big Picture“ für die mögliche Umsetzung von value-basierten Versorgungskonzepten in der Schweiz skizziert. Die Konkretisierung erfolgte gemeinsam mit zentralen Stakeholdern einer ausgewählten Region im Rahmen eines Business Plans für ein mögliches Gesundheits-Ökosystem. Auf Basis der vorhandenen regionalen Versorgungsdaten der Krankenversicherung wurden Potenzialanalysen durchgeführt und als Grundlage für die Definition erster integrierter Versorgungsprodukte genutzt. Darüber hinaus wurden mögliche Finanzierungsansätze entwickelt sowie die Governance- und Organisationsstrukturen für eine pilothafte Umsetzung mit ausgewählten Leistungspartnern konzipiert.

In der Schweiz gibt es bereits umfangreiche Erfahrungen mit neuen Steuerungs- und Finanzierungsformen, einerseits zusammen mit Gruppierungen im Bereich der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, zum anderen über die Entwicklung unterschiedlicher Tarife mit z.T. auch telemedizinischen Eintrittsformen. Insgesamt haben diese Versuche allerdings noch nicht zu einer umfassenden sektorenübergreifenden regionalen Leistungskoordination und -erbringung geführt, die internationalen Erfahrungen gerecht wird und auch die Gesunderhaltung einer Population belohnt.

Die Erkenntnisse aus der Best-Practice-Analyse sind für SWICA – genauso wie für andere Akteure bei der Entwicklung eines innovativen Versorgungsmodells – relevant:

  1. Neue Versorgungssysteme müssen in Einklang mit den heutigen Ansprüchen der Gesundheitsakteure an eine unternehmerische Tätigkeit und die Work-Life-Balance gebracht werden. Die Vergütung sollte daher vermehrt den Nutzen anstatt Leistungsmenge honorieren.
  2. Die Veränderungen hin zu einer Integrierten Versorgung sind ausgesprochen komplex. Daher müssen sich die Modelle und ihre Governance-Strukturen auf größere Populationskollektive beziehen, eine Vielzahl von Berufsgruppen mit ihren teils gegenläufigen Interessen einbeziehen und dadurch ausreichend robust sein, Auseinandersetzungen auszuhalten.
  3. In überwiegend privat organisierten Gesundheitssystemen entwickeln sich häufiger regionale „Healthcare Ecosystems“, die entweder auf der Ebene einiger Berufsgruppen und Indikationen oder über ganze Populationen und ihre Erkrankungen hinweg Vertragspartner für Kostenträger werden. Es erscheint sinnvoll, einen Teil der regionalen Leistungserbringer in die Governance-Gremienstrukturen einzubinden.
  4. Die Beispiele zeigen, dass derartige regionale „Healthcare Ecosystems“ mit Populationsgrößen zwischen 20.000 und 200.000 experimentieren. Sinnvoll erscheint es, einen möglichst großen Anteil an der Gesamtbevölkerung der ausgewählten Region einzuschließen, da es auch für die teilnehmenden lokalen Gesundheitsakteure wichtig ist, einen möglichst großen Anteil ihrer Patientinnen und Patienten im Rahmen des neuen integrierten Versorgungsansatzes zu betreuen, damit die Prozesse effektiv und nachhaltig umgesetzt werden können.
  5. Digitale Innovationen wie etwa die Einführung von Telemedizin oder einer übergreifenden Patientenakte sind in vielen Best Practices Grundlage für die Umsetzung effizienterer Versorgungspfade. Sie unterstützen bei der gemeinsamen Festlegung von Standards und Leitlinien für die Kommunikation und Zusammenarbeit der Akteure.
  6. Alle betrachteten Best Practices setzen vermehrt auf Prävention, d.h. auf eine frühzeitigere Intervention im ambulanten Kontext, insbesondere, um die Patientenzufriedenheit zu erhöhen, aber auch um kostenaufwendigere Krankenhausbehandlungen einzusparen. Die intelligente Nutzung von Versorgungsdaten und die Risikostratifizierung der Population ermöglichen die Identifizierung der relevanten Risikogruppen und somit eine frühzeitigere und zielgenauere Ansprache der betroffenen Populationen. Eine übergreifende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen wie auch die stärkere Verzahnung von Gesundheits- und Sozialsystem nehmen dabei eine wichtige Rolle ein.

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Weißbuch „Versorgung der frühen Alzheimer-Krankheit“

Die Zahl der von Demenz betroffenen Menschen in Deutschland nimmt kontinuierlich zu, bei zwei Dritteln ist die Alzheimer-Krankheit die Hauptursache. Gleichwohl wird die frühe Alzheimer-Krankheit immer noch zu selten diagnostiziert. So hält die Stigmatisierung durch die Erkrankung viele Menschen von einem Arztbesuch ab. Das Weißbuch „Versorgung der frühen Alzheimer-Krankheit“ beschäftigt sich mit dem aktuellen Forschungsstand und beleuchtet Ursachen, Diagnostik und Therapieansätze der frühen Alzheimer-Krankheit. Zudem liefert das Weißbuch Lösungsvorschläge zur Bewältigung bestehender und zukünftiger Versorgungsherausforderungen. Ein wesentlicher Schlüssel liegt dabei aus Sicht von Expertinnen und Experten in der Prävention sowie in der Frühdiagnostik.

Noch zu Beginn der 2000er Jahre war der eindeutige Nachweis einer Alzheimer-Erkrankung nur post mortem anhand einer Autopsie des Gehirns möglich. Heute kann die Krankheit bereits vor Ausbruch der Demenz diagnostiziert werden. Möglich wurde dies durch den Nachweis von Alzheimer-Biomarkern, wie Beta-Amyloid oder Tau, im Nervenwasser oder in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), sowie in naher Zukunft wahrscheinlich auch im Blut. Diese Fortschritte in der Alzheimer-Forschung haben weitreichende Implikationen für die Versorgung der Betroffenen und die Neuausrichtung der Versorgungsstrukturen.

Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehört: Alzheimer-Versorgung muss bereits im Frühstadium ansetzen. „Wir brauchen möglichst frühe Interventionen, um dem Verlauf dieser progressiven Erkrankung Einhalt zu gebieten oder sie zu verlangsamen“, so Dr. Uwe Meier, Vorstandsvorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Neurologen (BDN) und ein Schirmherr des Projektes. „Bei einem fortgeschrittenen neurodegenerativen Abbau können wir den Krankheitsverlauf nur noch begleiten.“

Neben der Hoffnung auf pharmakologische Therapien werden auch Lebensstil-Aspekte zukünftig eine größere Rolle spielen. „Während vor einem Jahrzehnt die Demenz bei Alzheimer-Krankheit als schicksalhaftes Ereignis angesehen wurde, gehen wir heute davon aus, dass bis zu 40 Prozent des Risikos, an einer Demenz zu erkranken, von modifizierbaren Faktoren abhängt. Es erscheint also möglich, durch einen aktiven und gesunden Lebensstil auf das eigene Demenzrisiko Einfluss zu nehmen“, erklärt Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, der als Co-Autor und ebenfalls als Schirmherr an der Publikation beteiligt ist.

Die von der Bundesregierung 2020 unterzeichnete Nationale Demenzstrategie (NDS) war ein wichtiger Schritt. Nun gilt es, die Weichen in Deutschland neu zu stellen, um frühe kognitive Einschränkungen und die Alzheimer-Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Auch die Versorgung von Patientinnen und Patienten im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit ist zuwendungsintensiv. In Zukunft wird es in der Versorgungspraxis auch darum gehen, dass der Aufwand für (differential-)diagnostische Verfahren angemessen vergütet wird und entsprechende Strukturen geschaffen werden. Darüber hinaus erfordert die Alzheimer-Versorgung aufgrund des zu erwartenden größeren Bedarfs ein höheres Maß an Vernetzung zwischen den beteiligten Behandlerinnen und Behandlern. Aus Sicht der beteiligten Expertinnen und Experten werden damit auch Lotsen-Modelle, digitale Lösungen sowie die Ausweitung der Gedächtnisambulanzen wichtige Bestandteile der zukünftigen Versorgung darstellen.

Publikation

Das Weißbuch „Versorgung der frühen Alzheimer-Krankheit“ steht unter folgendem Link kostenlos zum Download zur Verfügung: https://alzheimer-dialog.de/ 

Transparency Note

Die Erstellung des Weißbuchs wurde finanziell unterstützt von der Biogen GmbH.

PANOS – ParkinsonNetzwerk Ostsachsen

PANOS hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung von Parkinson-Patientinnen und -Patienten in der Region Ostsachsen nachhaltig zu verbessern. Dies geschieht auf Basis eines digital unterstützten integrierten und sektorenübergreifenden Versorgungskonzepts.

Die Versorgung von Menschen mit chronischen, altersbezogenen Erkrankungen wie der Parkinson-Erkrankung stellt eine zentrale versorgungsmedizinische Herausforderung dar. Die Region Sachsen ist hierbei besonders betroffen: Zum einen hat die Bevölkerung das bundesweit höchste Durchschnittsalter, zum anderen lebt ein Bevölkerungsanteil von über 50 Prozent im ländlichen Raum fernab einer ausdifferenzierten medizinischen Infrastruktur.

Die Prävalenz des idiopathischen Parkinson-Syndroms wird mit der demografischen Entwicklung weiter ansteigen. Schon heute leben über 32.000 Parkinson-Betroffene in Sachsen, 41 Prozent dieser Patientinnen und Patienten werden nicht neurologisch, sondern hausärztlich betreut. Um der zunehmenden Anzahl der Betroffenen und den steigenden Anforderungen an die Therapie gerecht zu werden, ist ein Zusammenschluss in einem spezialisierten Behandlungsnetzwerk notwendig.

Im Rahmen von PANOS soll ein digital unterstütztes, intersektorales und pfadbasiertes Versorgungskonzept nachhaltig etabliert werden. Der Fokus liegt dabei auf der Krankheitsspätphase. Ein strukturierter Behandlungspfad bildet die Basis für eine einheitliche, qualitätsgesicherte und effiziente Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Das Behandlungskonzept von PANOS basiert auf sechs Säulen:

  1. Netzwerk: Ausbau eines intersektionalen und integrierten Versorgungsnetzwerkes
  2. Behandlungspfad: Struktur als Grundlage von Qualität und Effizienz
  3. Intersektorale elektronische Patientenakte und digitale Sensorik: Digitale Innovation als Basis einer gemeinschaftlichen pfadbasierten Patientenbetreuung
  4. Parkinsonlotsinnen und -lotsen als intersektorale Case Manager/-innen und persönlicher Ansprechpartner/-innen für Patientinnen und Patienten sowie Leistungserbringer: Personelles Rückgrat des Netzwerkes
  5. Patientenschule und Fortbildung als Grundlage einer standardisierten Behandlung: Wissensdissemination für Patientinnen und Patienten sowie Leistungserbringer
  6. Evaluation: Welche Effekte hat PANOS als versorgungsmedizinische Intervention?

Das inav übernimmt im Projekt PANOS insbesondere Aktivitäten im Bereich des Netzwerk- und Qualitätsmanagements. Dies umfasst u. a. die Identifikation, Priorisierung und Ansprache potenzieller Netzwerkpartner. Ziel ist der Aufbau eines lebendigen Netzwerks von Akteuren, die in die Parkinson-Versorgung in Ostsachsen involviert sind. Darüber hinaus erhebt und verarbeitet das inav gemeinsam mit weiteren Konsortialpartnern Daten zur Sicherung der Netzwerkstruktur sowie der Prozess- und Ergebnisqualität.

Die finanzielle Förderung von PANOS erfolgt aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch die Bundesregierung. Die Maßnahme wird zudem mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Weitere Informationen

www.panos.care

 

Anwendungsbegleitende Daten in der Nutzenbewertung

Ziel des Projektes war es, Empfehlungen zur Evidenzgenerierung und -auswertung mittels anwendungsbegleitender Daten in der Nutzenbewertung von Orphan Drugs und Arzneimitteln zu identifizieren.

Mit dem GSAV wurde der G-BA ermächtigt, für Orphan Drugs und Arzneimittel mit bedingter oder unter besonderen Bedingungen erteilter Zulassung anwendungsbegleitende Datenerhebungen und Auswertungen zum Zweck der Nutzenbewertung zu fordern. Hierbei sind nach Intention des Gesetzgebers auch nicht-randomisierte Studien und damit niedrigere Ergebnissicherheiten zu akzeptieren.

Auf Grundlage einer Übersicht über den aktuellen Umgang mit nicht-randomisierten Studien seitens relevanter Organisationen sowie einer Übersicht zu methodischen Auswertungsverfahren wurden Empfehlungen bezüglich Evidenzgenerierung und -auswertung formuliert, die der Zielsetzung dienen, verwertbare Daten für einen quantifizierbaren Zusatznutzen generieren zu können und damit die Evidenzlage zu verbessern.

Publikation

Bleß, H.: „Anwendungsbegleitende Daten in der Nutzenbewertung – Empfehlungen zur Evidenzgenerierung und -auswertung“, in: „Monitor Versorgungsforschung“ (01/20), S. 47-54, doi: 10.24945/MVF.01.20.1866-0533.2202

Begleitung von Parkinson Netzwerken

Bereits seit 2020 begleitet das inav verschiedene Parkinson Netzwerke in Deutschland. Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Netzwerke und digitale Versorgung“ der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen sind wir für eine Vernetzung auf Bundesebene aktiv. Mit dem Parkinson Netzwerk Deutschland wird es hierfür zukünftig eine übergeordnete Struktur geben, die Aufgaben der Koordination, Kommunikation, Qualitätssicherung, Öffentlichkeitsarbeit und bundesweiten Vernetzung übernehmen wird.

Parkinsonnetzwerk-Kongress 2022

Ein wichtiges Forum für den Know-how-Transfer und die Vernetzung der regionalen Netzwerke untereinander ist der Parkinsonnetzwerk-Kongress, der 2022 bereits zum dritten Mal stattfand. Nachdem die Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt online stattfanden, konnte der Kongress 2022 erstmals in Präsenzform in Berlin stattfinden. Insgesamt kamen 100 Teilnehmende zu der Veranstaltung im Willy-Brandt-Haus, darunter Ärzt:innen, Therapeut:innen, Wissenschaftler:innen sowie Vertreter:innen der Kostenträger und der Industrie.

In Impulsvorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops und den Fachsymposien der Sponsoren erarbeiteten die Teilnehmenden Lösungen für die Herausforderungen der Parkinson-Versorgung. Erörtert wurde u. a. die hohe Bedeutung einer multiprofessionellen Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die alle an der Parkinson-Versorgung Beteiligten einschließt. Dazu gehören neben haus- und fachärztlichen Praxen und Kliniken beispielsweise physiotherapeutische und logopädische Praxen, Parkinson-Lotsinnen und -Lotsen, spezialisierte Pflegekräfte, Apotheken, Heil- und Hilfsmittelanbieter sowie weitere Initiativen wie Bewegungsangebote für Parkinson-Patientinnen und -Patienten.

Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war zudem die Vergütung von Netzwerkarbeit. „Parkinsonnetzwerke spielen für eine bessere Versorgung von Parkinson Patientinnen und -Patienten eine entscheidende Rolle. Aber die Netzwerkarbeit ist auch mit einem höheren Aufwand verbunden und dieser sollte vergütet werden. Im Workshop haben wir intensiv darüber diskutiert, wie das möglich wäre. Ein Vorbild könnte der Fachbereich Psychiatrie sein, in dem solche Leistungen bereits in der Regelversorgung angekommen sind“, fasste Co-Moderator Sebastian Wachtarz, Director Government Affairs & Public Affairs, AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, das Ergebnis zusammen.

Den Ergebnisbericht des Parkinsonnetzwerk-Kongresses 2022 können Sie als PDF-Datei herunterladen.

Im Namen der Arbeitsgruppe „Netzwerke und digitale Versorgung“ bedanken wir uns herzlich bei den Sponsoren des Kongresses für die Unterstützung der Veranstaltung.

Gold-Sponsor: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG

Silber-Sponsoren: Esteve Pharmaceuticals GmbH, STADAPHARM GmbH

Bronze-Sponsoren: Abbott Medical GmbH, Bial Deutschland GmbH, Boston Scientific Medizintechnik GmbH, Zambon GmbH

Der nächste Parkinsonnetzwerk-Kongress wird voraussichtlich am 2. und 3. Dezember 2023 stattfinden.

Fokusgruppen Hausärzteinformation Organspende

Im Januar 2020 beschloss der Deutsche Bundestag einige Reformen in den Gesetzen zur Organspende. Die bis dato geltende Entscheidungslösung bleibt unverändert. Jedoch soll zukünftig die Auseinandersetzung mit und die Aufklärung zu Organ- und Gewebespenden gefördert sowie die persönliche Entscheidung besser dokumentiert werden. Im Rahmen des Gesetzes zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende ist u.a. die Einrichtung eines sogenannten Online-Registers geplant sowie die Möglichkeit für Hausärztinnen und Hausärzte, ihre Patientinnen und Patienten alle zwei Jahre über Organ- und Gewebespenden ergebnisoffen zu beraten.

Vor dem Hintergrund dieser Neuerungen beabsichtigte die BZgA, das bestehende Informationsmaterial für Hausarztpraxen zu aktualisieren und in der Überarbeitung die Bedürfnisse der Hausärztinnen und Hausärzte mit einfließen zu lassen, um eine möglichst hohe Akzeptanz innerhalb der Zielgruppe sicherzustellen.

Ziel der Evaluation war es, den Inhalt der Broschüre „Aufklärung zur Organ- und Gewebespende. Ein Leitfaden für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte“ durch die Zielgruppe überprüfen zu lassen. Es sollte analysiert werden, welche Unterstützungsbedarfe seitens der Hausärztinnen und Hausärzte zum Thema Organ- und Gewebespende bestehen bzw. welche Aufbereitungsform der Zielgruppe wünschenswert erscheint. Die Evaluation wurde durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Auftrag gegeben.

Zur Messung wurden im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden eingesetzt. Hierbei wurde u.a. erfasst, welches Optimierungspotenzial die Zielgruppe in der Darstellung und hinsichtlich der thematisierten Inhalte der Broschüre sieht. Darüber hinaus werden mögliche Unterstützungsbedarfe sowie die Praktikabilität verschiedener Darstellungsformen erhoben.

Foto: freepik | tirachardz